mit freundlicher Genehmigung des Ostholsteiner Anzeiger
 

Auktion brachte Pokal

nach Eutin zurück

Deckelpokal fand den Weg ins Ostholstein-Museum Eutin. Eine neue Dauerleihgabe kann das Ostholstein-Museum in Eutin seit vergangener Woche zeigen: Einen silbernen Deckelpokal mit Namen ,,Willkomm" des Eutiner Hofgoldschmiede-Meister Georg Heinrich von Acken. Der Pokal konnte mit Unterstützung der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, der Kulturstiftung Sparkasse Ostholstein und des großzügigen Mäzens Karl-Heinz Stamer aus Lensahn sowie des Einsatzes von Museumsleiter Dr. Klaus-Dieter Hahn auf einer Auktion in Amsterdam bei ,,Christie's" erworben werden.

 

Museumsleiter Dr. Klaus-Dieter Hahn mit dem neuerworbenen Prachtstück    FOTO: SONNENREIN    

An einem Donnerstag erfuhr ich, dass dieser Pokal während einer  ,Christie's'-Auktion  in Amsterdam versteigert werden sollte, am Freitag sprach ich mit der Kulturstiftung der Sparkasse Ostholstein, schrieb einen Brief an den Mäzen und Baumeister Karl-Heinz Stamer in Lensahn, verhandelte von Montag bis Donnerstag und hatte mittags die Zusage für 57.000 Mark zusammen", erinnert sich Dr. Hahn überaus zufrieden, der dann am Wochenende bereits nach Amsterdam aufbrach, wo schon am Dienstag die Versteigerung vonstatten gehen sollte. Besondere Bedeutung komme seiner Meinung nach dabei der Spende Stamers zu: ,,Er ist spendenmäßig dieses Jahr schon sehr angespannt und hat trotzdem sofort zugesagt. Deshalb konnte die silberne Kostbarkeit nach 280 Jahren nach Eutin zurückkehren."

Der barocke Pokal ist 62,5 Zentimeter hoch. Der aufgewölbte Fuß geht in einen kurzen Stiel über, der mit drei betenden Engeln plastisch verziert ist. Der untere Teil des Pokals ist umlaufend mit 15 kleinen Figuren umgeben. Der Deckel wird von einer Männerfigur mit Dreispitz gekrönt; diese hält in der rechten Hand eine Fahnenstange, in der linken einen schaufelförmigen Gegenstand.   Sowohl   am Fußrand als auch auf dem Deckel sind die Meistermarken von Georg von Acken und das Eutiner Stadtwappen eingeschlagen.

Bemerkenswert ist als Applikation das Monogramm FAR (Ernst August Rex). Dies weist auf die Herkunft des Pokals hin - Ernst August, Herzog von Cumberland und König von Hannover erwarb ihn. Diese umfangreiche Silbersammlung wurde später in Wien­Penzig verwahrt, Teile davon Mitte der 2Oer Jahre verkauft und kamen in Privatbesitz.  

,,Ich war vor der Auktion in Amsterdam, um das Stück zu sehen und zu fotografieren, nur für den Fall, dass es mit dem Zuschlag nicht klappen sollte," erzählt Dr. Hahn von dem Deckelpokal, nach dem über 30 Jahre gesucht wurde. Mehr als 300 Silberstücke seien auf dieser Auktion angeboten worden. ,,Da hat man sich natürlich gefragt, wer interessiert sich da für einen Silberpokal aus Eutin?", meint er. Aber es habe tatsächlich einen Mitbieter gegeben.

1974 habe der Eutiner Silberforscher Hans Georg Schönfeld Kontakt zur neuen Eigentümerin des Pokals gehabt und auch ein Foto bekommen. Der Kontakt aber sei 1978 abgerissen, ,,die Frau hat nicht mehr auf Briefe geantwortet", weiß Hahn zu erzählen. Trotz der Hilfe des niederländischen Generalkonsulats sei keine neue Adresse zu ermitteln gewesen. ,Auf einmal stand Dr. Juliane Moser mit einem Auktionskatalog von ,Christie's' vor mir und wies mich auf einen Eutiner Pokal hin. Es lief mir kalt den Rücken runter. Ich ging ins Büro und stellte nach kurzer Prüfung fest "Das ist er!"  

Den Einsatz der Kulturstiftung Sparkasse Ostholstern erläuterte der Vorsitzende des Vorstandes Jens Teichert: ,,Die Stiftung will Möglichkeiten schaffen, heimische Kulturgüter in Ostholstein zu halten oder für Ostholstein zurückzugewinnen, um die kul­urelle Bedeutung. Ostholsteins zu stärken. Dabei ist die Kulturpflege insbesondere der Heimatpflege und Heimatkunde ver­pflichtet."     SO